In deutschen Arzt- und Psychotherapiepraxen kommt es immer häufiger zu Gewalt durch Patienten. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass fast die Hälfte der befragten Ärzte, Psychotherapeuten und Mitarbeiter in den letzten fünf Jahren körperlich angegriffen oder bedroht wurde. Zudem gaben 80 % an, im letzten Jahr verbale Angriffe wie Beleidigungen erlebt zu haben. Die Gewalt nimmt laut den Befragten seit Jahren zu, was auf ein gestiegenes Anspruchsdenken von Patienten zurückgeführt wird, das durch Politik und Krankenkassen gefördert werde.
Als Reaktion darauf fordert die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) mehr Schutz und Unterstützung für Praxen. Dazu gehören eine Verschärfung des Strafrechts sowie Maßnahmen wie psychologische Betreuung und rechtliche Hilfe nach Gewaltvorfällen. Auch wurden in einigen Praxen Sicherheitsmaßnahmen eingeführt, etwa Notrufsysteme oder bauliche Veränderungen, um Fluchtwege zu schaffen.
Die zunehmende Gewalt hat ernste Folgen: Viele Ärzte und Praxismitarbeiter verlieren die Freude an ihrer Arbeit, und es wird immer schwieriger, neues Personal zu finden. Die KBV fordert deshalb dringend mehr Schutz für Praxen, um die medizinische Versorgung langfristig sicherzustellen.