Am 21. März 2024 hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) eine wegweisende Richtlinie für die psychiatrische Komplexversorgung von Kindern und Jugendlichen beschlossen. Dieser Schritt folgt auf die bereits bestehende Richtlinie für Erwachsene mit schweren psychischen Erkrankungen, die seit Oktober 2022 in Kraft ist. Die neuen Regelungen wurden nach zweijährigen Beratungen im erweiterten Unterausschuss Psychotherapie und psychiatrische Versorgung entwickelt.
Das Hauptziel dieser Richtlinie ist es, die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen zu verbessern. Dazu sollen Regelungen etabliert werden, die eine effiziente Koordination ermöglichen, den Übergang von der stationären in die ambulante Versorgung erleichtern und die Zusammenarbeit mit anderen relevanten Akteuren wie Hilfe- und Unterstützungssystemen stärken. Im Fokus steht ein gestufter Versorgungsansatz, der sich speziell an die Bedürfnisse und Dynamiken junger Patienten anpasst.
Ähnlich wie bei der Richtlinie für Erwachsene setzt auch dieses Programm auf berufsübergreifende Teams. Diese Teams bestehen aus Ärzten, Psychotherapeuten und anderen Fachkräften wie Ergo- und Soziotherapeuten, die eng zusammenarbeiten, um eine umfassende und individuell angepasste Betreuung sicherzustellen. Dabei stehen regionale Versorgungsverbünde im Mittelpunkt, in denen sich diese Fachkräfte zusammenschließen und in Fallkonferenzen die Behandlung der Patienten besprechen und je nach Bedarf anpassen.
Die Einführung dieser Richtlinie ist Teil des gesetzlichen Hintergrunds, der durch das Gesetz zur Reform der Psychotherapeutenausbildung vom 15. November 2019 geschaffen wurde. Dieses Gesetz beauftragte den G-BA, Regelungen für eine berufsgruppenübergreifende, koordinierte und strukturierte Versorgung für schwer psychisch kranke Versicherte mit einem komplexen psychiatrischen oder psychotherapeutischen Behandlungsbedarf zu entwickeln.
Insgesamt markiert diese Richtlinie einen bedeutenden Schritt in der Verbesserung der psychiatrischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen und trägt dazu bei, ihre Lebensqualität und ihre Chancen auf eine erfolgreiche Bewältigung ihrer psychischen Gesundheitsprobleme zu erhöhen.